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CultureClic – App der französischen Museen

Startbildschirm CultureClicFrankreich, du hast es (manchmal) besser! Eineinhalb Jahre nach Eröffnung des App Stores legen die französischen Museen mit CultureClic eine umfassende, kostenlose App vor, die etwa 1.300 Museen in ganz Frankreich erschließt. CultureClic berücksichtigt den Standort des Nutzers und zeigt die Museen in seiner Nähe in Listen- oder Kartenansicht und auch als Augmented Reality, also eingeblendet in das Livevideo der Smartphone-Kamera. Chapeau!

Möglich war dieses rekordverdächtige Tempo, weil die staatlichen Kultureinrichtungen in Frankreich stark zentralistisch strukturiert sind. Das betrifft nicht nur die Verwaltungsstrukturen, sondern auch die Serviceleistungen für das Publikum und die Fachwelt. So gibt es etwa längst eine zentrale Fotostelle der Staatlichen Museen, bei der man online recherchieren und Reproduktionen bestellen kann.

Auch die von der Pariser Agentur i-Marginal realisierte App CultureClic entstand auf Initiative von ganz oben. Federführend war Proxima mobile, das „Portal für Bürgerdienste auf dem Mobiltelefon“ (!), ein Service des nationalen Beauftragten für die Entwicklung der digitalen Wirtschaft (!), der direkt dem Premierminister unterstellt ist. Die Inhalte liefern vor allem die Réunion des musées nationaux, die Bibliothèque national und das Kultusministerium.

Die Application bietet im Wesentlichen zwei Funktionen: Ein Museumsverzeichnis und eine Sammlung lokalisierter historischer Bilder.

 Screenshots CultureClic

Die Informationen zu den einzelnen Häusern beschränken sich aufs Praktische: Kontaktdaten, Öffnungszeiten, eine knappe Beschreibung der Sammlungen. Bei größeren Museen werden auch die aktuellen Ausstellungen und Veranstaltungen angezeigt. Die Lokalisierung erfolgt über eine Liste mit Entfernungsangabe, in einer interaktiven Karte oder im Augmented-Reality-Modul.

Eine nette Dreingabe sind die geoindizierten historischen Bilder. Zwei Konvolute wurden integriert: 327 Gemälde aus dem Bestand der staatlichen Museen (RMN) und 150 aus der Bibliothèque national, darunter echte Raritäten wie Inkunabeln der Fotogeschichte von 1841. Die Bilder tragen die Geodaten der Orte, die sie darstellen. So kann man auch diese historischen Darstellungen über das Augmented-Reality-Modul an den Originalschauplätzen aufrufen (was ich von Berlin aus leider nicht testen konnte).

Die Bilder erhöhen den Spaßfaktor erheblich – mehr aber auch nicht. Die beiden Teile der App stehen etwas unvermittelt nebeneinander. Das Museumsverzeichnis ist flächendeckend und nüchtern-informativ. Das Bildangebot wirkt auf den ersten Blick opulent, letztlich bleibt es aber sporadisch (17 Orte/Thmen in Paris; Bilder aus Bordeaux, Lille, Marseille), die Auswahl ist angesichts der Fülle des vorhandenen Materials etwas willkürlich.

Der eigentliche Nutzen der App dürfte darin liegen, den Kunstinteressierten auf angenehme und unkomplizierte Weise zu den vielen weniger bekannten Häusern zu lotsen.

Das CultureClic-Team arbeitet zur Zeit an ersten fremdsprachigen Versionen und am Aufbau eines angegliederten Sozialen Netzwerks.

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