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Interview mit Daniela Bamberger: Social Media Strategie des Städel Museum

Nach meinem letzten Interview mit dem Leiter des Museums Neukölln
habe ich heute ein Interview mit Daniela Bamberger, der Content Managerin
des Städel Museums in Frankfurt a.M., geführt. Die studiere Medienwissenschaftlierin ist dort seit rund 2 Jahren für die Nutzung der Social Media zuständig:

Jörn Brunotte: Auf welchen Social-Media-Plattformen ist das Städel Museum vertreten?

Daniela Bamberger: Das Städel Museum hat Accounts auf: YouTube, Flickr, Twitter, Facebook, Friendfeed, Lifestream und einen Blog zum Erweiterungsbau des Museums für die Präsentation von Kunst nach 1945.

Welche Rolle spielt das Medium Bild in Ihrer Social-Media-Strategie?

Neben der Videogalerie auf der Städel-Website hat das Städel seit Dezember 2008 einen eigenen Kanal auf YouTube. Dieser Kanal enthält 23 vom Städel produzierte Videos. Diese sind der Kategorie Bildung zugeordnet und werden auch direkt in das Städel-Blog eingebunden. Der Städel-Film zur Erweiterung wurde in den letzten acht Monaten über 5.000 mal angeschaut.

Seit Anfang 2009 führen wir einen Fotostream auf Flickr. Zu Veranstaltungen und Aktionen des Städel werden Alben angelegt. Zu jedem Foto ist ein kurzer Text mit Link zur Städel-Website oder zum Städel-Blog beigefügt. Flickr dient der Präsentation der Aktivitäten des Städel. Die Inhalte können hier von anderen Nutzern bewertet, kommentiert und getagt werden.

In dem Microblogging-Dienst Twitter ist das Städel sehr aktiv. Wie setzen Sie dieses Medium ein?

Auf Twitter ist das Städel seit Januar 2009 vertreten. Es werden Informationen zu Veranstaltungen, Ausstellungen und Einblicke in die tägliche Arbeit am Städel „getwittert“. Pro Monat kommen im Durchschnitt 100 neue Follower („Abonnenten“) hinzu. Hierbei kann man mit den Nutzern in einen unmittelbaren Austausch treten und bekommt somit direktes Feedback.

Und Facebook?

Facebook ist die führende Plattform zum Aufbau persönlicher, sozialer Netzwerke. Seit Anfang 2009 ist das Städel Museum hier mit einer Fanseite vertreten. Neben Basisinformationen zu Haus und Öffnungszeiten werden gezielt an die junge Benutzergruppe angepasste Veranstaltungen, Führungsformate und Workshops auf der Seite eingestellt. Der Facebook-Account ist mit Twitter, Flickr und YouTube verknüpft, sodass beispielsweise ein „Tweet“ automatisch auf der Pinnwand der Facebook-Seite erscheint. Die Fans des Städel Museums können angeben, ob sie eine Veranstaltung besuchen und sehen welche ihrer Freunde ebenfalls an dieser Veranstaltung teilnehmen.

Wie behalten Sie, wie behalten Ihre Leser bei all diesen Aktivitäten den Überblick?

Wir nutzen Friendfeed und Lifestream. Das sind Aggregator-Tools, in die die Updates aus unseren Social Network-Seiten via RSS-Feed ausgelesen werden. Der Nutzer kann somit alle Web Aktivitäten des Städel Museums auf einer Seite verfolgen. Der Vorteil dieser Applikationen besteht in der Streuung der eigenen Inhalte bei sehr geringem Pflegeaufwand.

Wenn Sie auf Ihre bisherigen Erfahrungen zurückblicken: Worin liegen aus Ihrer Sicht die Chancen der Sozialen Medien für die Museen?

Die Museen bekommen dadurch eine größere Visibilität, und zwar unabhängig von Werbemaßnahmen zu Ausstellungen. Sehr wichtig finde ich die direkte Ansprache und den Austausch mit Interessenten, also mit Fans auf Facebook oder den Followern auf Twitter. Die Kunstinteressierten „finden“ ein Museum recht schnell im Internet und auf den Sozialen Netzwerkseiten, ein besonderes Erlebnis ist es aber, wenn Menschen uns oder auch andere Museen zufällig entdecken, dieser „Oh, Ihr seid ja auch hier, das finde ich toll“-Effekt motiviert uns und bindet neue Fans ans Museum.

Ist das nicht mit einigem Aufwand verbunden?

Schon, aber gerade für kleinere Museen mit wenig Budget für Plakatierung, Flyer etc. können die Sozialen Netzwerke auch eine kostengünstige Kommunikation nach Außen und der Programmvermittlung darstellen.Man kann in zeitgemäßer Form zeigen, wie vielfältig ein Museum ist.

Wie funktioniert das konkret, etwa bei Facebook?

Die Pinnwand dient dem direkten und unkomplizierten Austausch mit Fans. Feedback ist sehr wichtig, um laufende Prozesse ständig zu optimieren. Lob hören wir natürlich auch sehr gerne, das spornt an für die nächsten Projekte. Die Funktionen „teilen“, „gefällt mir“, „Freunden empfehlen“ finde ich sehr praktisch, denn mit nur einem Klick werden die Updates aus dem Städel an Freunde weiterempfohlen. Unsere „Updates“ gelangen hier direkt in die Nachrichtenströme der User, darin sehe ich einen größeren Vorteil als bei einem Newsletter, der z. B. alle Veranstaltungen eines Monats auflistet.

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Veröffentlicht unter Museen, Social Media